Beim Trüffelfestival in Gotland wird die schwarze Delikatesse im Dom zu Visby gefeiert wie ein Star – inklusive 6-Gang-Luxusdinner.
Klein, schwarz und delikat: Feinschmecker lieben Trüffel! Kein Wunder also, dass sich in Gotland ein regelrechter Kult um die edlen Knollen entwickelt hat, seitdem dort Ende der 1990er-Jahre ein bedeutendes Vorkommen nachgewiesen wurde. Die Saison beginnt im Oktober und endet mit dem ersten Frost. Auf ihrem Höhepunkt feiern Liebhaber aus der ganzen Welt jedes Jahr im November ein dreitägiges Festival zu Ehren des Edelpilzes – mit Trüffeljagd, Trüffelakademie und Trüffelfestival inklusive feierlicher Zeremonie in der Domkapelle der Inselhauptstadt Visby, bei der Schwedens Trüffelkoch des Jahres nicht nur geehrt wird, sondern neben fünf weiteren Spitzenköchen auch sein eigenes Gericht serviert.
Die Einheimischen lieben Ihre Insel
Für die Schweden spielt Gotland in der gleichen Liga wie Sylt für deutsche Urlauber, während der Sommermonate ist es auf der Insel entsprechend voll. Im November ist es in der Heimat von Pippi Langstrumpf zwar deutlich frischer, dafür aber umso sonniger und nicht so überlaufen. Dass sich die Reise dann besonders lohnt, verdankt man jedoch der Trüffelernte, die jetzt Hochsaison hat. Das ist nicht unwichtig, denn das Hauptkriterium eines guten Trüffels ist nicht unbedingt seine Herkunft, sondern vor allem seine Frische – und da ist man auf der zweitgrößten schwedischen Ostseeinsel direkt an der Quelle: Die Pilze kommen aus der Erde auf den Teller und sind darüber hinaus von hervorragender Qualität.
Die Trüffelakademie verleiht Orden
Trüffel mit gelbe Erbsen, Thymian und dem typisch schwedischen Prätost-Käse (Priesterkäse) oder Kabeljau mit geräuchertem Rosenkohl, Forellenschaum, getrüffelter Beurre blanc und Trüffelkaviar: Auch wenn den Gästen beim Lesen des Menüs bestimmt schon das Wasser im Munde zusammenläuft – ein bisschen Geduld müssen sie beim Trüffelfestival schon mitbringen. Denn vor dem Essen wird hier noch gebetet – aber im großen Stil. Während einer feierlichen Zeremonie in der festlichen Atmosphäre des Doms zu Visby bekommen alle Teilnehmer der Trüffelakademie einen Orden verliehen, bevor der Trüffel-Chefkoch des Jahres ernannt wird, in diesem Fall eine Köchin. Gemeinsam mit fünf weiteren hochdekorierten Chefköchen von „Kulinariska Gotland“ wird Titti Qvarnström an diesem Abend das internationale Publikum mit Gaumenfreuden aus der persönlichen Feder verwöhnen.
Titti Qvarnström war die erste Königin
Die Trüffelchefin war 2015 die erste Köchin in Schweden, die mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde. In Schonen in Südschweden aufgewachsen, setzt Titti Qvarnström in ihrer Küche konsequent auf regionalen und saisonalen Einkauf und fühlt sich daher den Landwirten, Erzeugern, Fischern und Jägern in ihrer Heimat eng verbunden. Trüffel passen da natürlich perfekt auf die Karte. Bei dem 6-Gänge-Menü, das sie an diesem Abend mit ihren Kollegen serviert, werden die Edelpilze perfekt in Szene gesetzt, kulinarisch wie optisch.
Trüffeltod der Gotland-Krimi
Wer es nicht persönlich zum Trüffel-Hotspot in der Ostsee schafft, seine Erinnerungen auffrischen möchte oder nach einer passenden Reiselektüre sucht, dem sei der Krimi „Trüffeltod“ von Marianne Cedervall empfohlen. In dem Gotland-Krimi um die pensionierte Lehrerin Anki Karlsson nimmt das Trüffeldinner für einen Gast leider ein tödliches Ende. Eigentlich war mit dem Festival endlich wieder Schwung in den verschlafenen Ort gekommen und Ankis Freunde und Nachbarn hatten bereits viel Spaß auf ihrer Trüffelsafari. Doch nachdem beim anschließenden Sechs-Gänge-Menü im schicken Hotel Plogbillen ein Gast vergiftet wurde, nimmt Anki die Ermittlungen auf. Unterstützung bekommt sie von ihrem Freund, dem ehemaligen Kommissar Tryggve – die beiden ahnen jedoch nicht, wie delikat dieser Fall ist… (Marianne Cedervall: „Trüffeltod“; Piper Verlag, 320 Seiten, 10 €)
Anmerkung der Redaktion: In Kürze gibt es die ersten Trüffelprodukte im GenussShop auf shop.gourmet-manufactory.com. Schaut einfach gleich einmal vorbei.
Bilder: Gourmet Manufactory Est. 2015, Miriam Preis
Text: Gourmet Manufactory Est. 2015