Die Wunder des Berggasthofes Grube

Gasthof Schenna

Es ist wie: Liebe auf dem 1. Blick

Wer einmal in Südtirol war, der verliebt sich schnell in diese so besondere Gegend. Die Menschen sprechen deutsch und italienisch. Wobei die meisten, die wir getroffen haben bzw. mit denen wir zusammenarbeiten, sich selbst eher als Deutsche sehen, als Italiener. Doch was macht Südtirol so anziehend, dass jedes Jahr, besonders in den Hauptreisezeiten so viele Touristen in Bozen, Schenna, Meran und vielen anderen bezaubernden Orten, ihren Urlaub verbringen? Es gibt wohl nicht nur eine Antwort. Für mich ganz persönlich ist es wohl, die Vertrautheit der deutschen Sprache mit dem deutlich spürbaren „La dolce vita“ der Italiener. Ich wünsche mir, wir können nach jedem Besuch ein wenig des leichten Lebens mit nach Hause nehmen. 

Almkühe am Berggasthof Grube

Der perfekte Zwischenstopp

Auf unseren Touren in Richtung Süden legen wir immer, wenn irgend möglich, einen Zwischenstopp in Südtirol ein. Nach einigen Besuchen in Bozen und Meran hat uns der Zufall in die Berge oberhalb von Schenna geschickt. Eine kleine Pension in Oberkirn auf ca. 1.400 m war einer unserer ersten Unterkünfte auf einer Tour in die Toskana. Leider oder vielleicht besser, zum Glück, war die Pension bei einer der folgenden Touren ausgebucht und wir schauten nach einer Alternative. In Erinnerung geblieben war ein feiner Berggasthof oberhalb von Oberkirn. Auf einer Höhe von über 1.800 m lag der Gasthof direkt an der Endstation der Seilbahn. Erinnern konnten wir uns noch an die sehr sympathische Wirtin und ein herrlich erfrischendes Radler. Irgendwie konnte ich mich daran erinnern, dass man in diesem Gasthof auch Ferienzimmer buchen konnte. Und so lag es nahe, einfach anzufragen, ob wir nicht hier ein Zimmer bekommen könnten. 

Gasthof Grube
Berggasthof Grube
Südtiroler Frühstück
Südtiroler Käse
Südtiroler Bauernbrot
Croissant.
Esskastanien
Südtiroler Kaiserschmarrn

Etwas Glück gehört dazu und eine 3 km Schotterpiste

Dem glücklichem Umstand haben wir es wohl zu verdanken, dass wir ein Zimmer bekommen haben. Die Vorfreude war riesig. Denn höher als im Gasthof Grube konnte man in dieser Ecke von Südtirol nicht übernachten. Und dazu noch eine erste „Offroadfahrt“ mit meinen neuen Jeep Wrangler JL.

Da wir meist recht spontan unsere Zwischenstopps planen, lagen zwischen unserer Buchung im Gasthof Grube und der Abreise nur wenige Tage. Viel Zeit die Anreise genau zu planen blieb nicht und die Erfahrung sagte uns, wir finden da schon irgendwie hin. In einem Telefon mit der Wirtin Sandra erfuhren wir, die Anreise ist mit einem SUV ohne weiteres möglich. Ab Oberkirn führt eine ca. 3 km lange Schotterpiste direkt durch den Wald zum Gasthof. Der einzige Routenplaner, der den Weg zum Gasthof kannte war Google Maps. Also haben wir ganz entspannt die Tour zum ersten Zwischenstopp gestartet. 

Abfahrt Gasthof Grube
Waldweg Gasthof Grube

Aus 3 km wurden 11 km zum Berggasthof Grube

Das die Straßen in Südtirol manchmal sehr schmal sein können, dass war uns bekannt. Das man hin und wieder auch einmal einen Feldweg nutzen muss (und darf) überraschte uns. Das jedoch die Anfahrt zum Gasthof Grube zu einer echten Offroad-Abenteuer-Tour wird, dass konnten wir nicht ahnen. Aus den 3 Kilometern Schotter- und Waldweg, wurden 11 Kilometer fast schon Offroadweg. Es ging anfangs recht harmlos über mehrere Kuhweiden, die durch Weidezäune getrennt waren. Von der Anhöhe konnten wir die Einfahrt in den Wald sehen und dachten uns noch immer nichts dabei. Der Routenplaner blieb standhaft und wir folgten seinen Anweisungen. Nach ca. 1.5 h über die wildesten Schotterpisten, durch ein Flussbett, über eine alte (nicht wirklich vertrauenswürdige Brücke und vielen applaudierenden italienischen Touristen, die uns mit ihren „Bella Macchina“ rufen, ermutigten uns tapfer weiterzufahren, tauchte der Gasthof endlich am Horizont auf. 

Waldweg Gasthof Grube
Anfahrt Gasthof Grube
Kuhzaun Gasthof Grube
Schotterweg Gasthof Grube

Kann man machen, muss man aber nicht.

Wir, besonders wohl ich, als Fahrer waren wirklich erleichtert. Am Ziel angekommen, kam die Wirtin auf uns zu und schaut uns ganz verwundert an. Sie hat uns gar nicht kommen hören, sagte sie. Wo wir denn langgefahren wären, war ihre Frage. Als ich auf den Weg auf der anderen Seite des kleinen Tals zeigte, schaute sich mich schmunzelnd an und sagte „Kann man machen, muss man aber nicht. Jedoch mit meinem Jeep sollte es eher kein Problem gewesen sein.“ Wir haben die alten Route (die seit über 20 Jahre nicht mehr gewartet wird) genutzt. Sie zeigt nach recht und meinte, das da ist die neue Route und beim nächsten Mal sollen wir die einfach nehmen. Die Anspannung legte sich erst nach einer Dusche und einem frisch gezapften Radler. Gut, dass ich meinen Jeep Wrangler habe, dachte ich mir und bestellte noch einen kleinen, schwarzen und starken Italiener, einen echten Espresso.

Berggasthof Grube
Berggasthof Schenna
Maria Pliatsika
Parkplatz Gatter

Ich hab Sandra, die Wirtin, gebeten uns doch ein paar Worte für diesen Beitrag zu schreiben.

Ein paar Worte der Wirtin Sandra…

Erbaut wurde unser Gasthof schon 1970 von meinen lieben Großeltern. Zur damaligen Zeit war hier oben alles noch anders. Es führte noch keine Straße zu uns hoch, deswegen wurde die ganze Einrichtung und Materialien für den Bau des Gasthofes mit der einige Kilometer entfernten Materialseilbahn geliefert. Der Transportweg von der Seilbahn bis zum Bauplatz war verlief quer durch den Wald. Wirklich vorstellen, kann man sich das heute wohl kaum noch

Das alles hat mein lieber Opa mit der Hilfe seiner Brüder und eingier Freunde bewerkstelligt. Zum Jahres wechsel von 1970 auf 1971 war es dann endlich soweit, der Gasthof Grube öffnete seine Pforten und die ersten Übernachtungsgäste checkten ein. Was noch fehlte, war Strom. Es gab keinen Stromanschluss. Ein Stromaggregat wurde mit der Materialseilbahn geliefert und mühevoll auf einem Schlitten zum Gasthof transportiert. Am Abend war es dann endlich soweit, es gab elektrisches Licht im Gasthof und der Wirt und die Gäste waren froh und zufrieden.

Sandra Wirtin Gasthof Grube

Von Skigebiet zum Hikinggebiet

Rund um den Gasthof gab es damals ein neues Skigebiet. Mehr und mehr Besucher stellten sich ein und der Betrieb im Skigebiet nahm Fahrt auf. Meine Oma und der Opa arbeiteten gemeinsam daran, ihre geliebten Gasthof auf 1.800 m Höhe zu bewirtschaften. Mitten in der Natur mit einem grandiosen Ausblick ist der Gasthof noch heute etwas ganz besonderes. Es gibt viel lustige Geschichten, die die beiden immer gern mit großer Freude erzählten. Über 50 Jahre führten meine Großeltern den Betrieb. Den Gasthof gibt es noch heute, an das Skigebiet erinnern heute nur noch Fotos und Postkarten. Anfang der 80er Jahre, wurde das Skigebiet aufgelöst. Die kleinen noch erhaltenen Zimmerchen mit eine Sitzbadewanne erinnern uns noch heute an diese wundervolle Zeit

Nun führe ich seit über fünf Jahre den Betrieb meiner Großeltern weiter. Ihre Seelen sind noch immer ein Teil des Gasthofes Grube und sie werden es auch immer bleiben. Jedes Jahre lerne ich neue Gäste kennen und freue mich über die zahlreichen Stammgäste, die teilweise schon seit mehr als 50 Jahre jedes Jahr zu uns kommen. 

Das arbeiten hier, inmitten der Natur und der Berge macht richtig Spaß.

Ich kann sagen, ich arbeite und wohne dort, wo andere Urlaub machen 

Südtirol Gasthof Grube
Grüner Berggipfel
Bergquelle
Sessellift Oberkirn

Echt Südtiroler Köstlichkeiten

Auch wenn Ihr vielleicht nicht im Gasthof übernachten werdet, so müsst Ihr unbedingt einen Stopp einlegen und die hausgemachten südtiroler Köstlichkeiten von Sandra probieren. Der Gasthof bietet eine feine Auswahl echter südtiroler Gerichte von 11.00 Uhr bis spät in den Abend an. Eine kleine Auswahl, der leckere Gerichte, welche wir genossen haben, findet Ihr gleich hier unter dem Text.

Tiroler Knödel
Südtiroler Nachspeise
Italienische Spagetti
Gulasch traditionell
Schweineschnitzel paniert

Bild & Text: The Gourmet Manufactory Est. 2015

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